· 

Im Rausch der Farben

Foto: Arno Smit/unplash
Foto: Arno Smit/unplash

Die Auswahl an frühblühenden Gehölzen, mit denen man den Frühlingsgarten in ein Blütenmeer verwandeln kann, ist groß. Welche Bäume und Ziersträucher zu welchem Standort passen, wie groß die Pflanzen werden und wie man sie geschickt kombiniert, will dabei gut überlegt sein. Sträucher können sowohl einzeln als auch in Gruppen gesetzt werden. Mit einigen lassen sich sogar imposante Blütenhecken anlegen. Wer richtig plant, wird in seinem Garten in jedem Frühjahr Freude an der Farben- und Blütenvielfalt haben.

 

Große Pracht in kleinen Gärten

Dabei ist auch in deutschen Gärten die Frühlingspracht der aus Asien stammenden Zierkirsche (Prunus) beliebt. Ihr prachtvoller Anblick macht sie zum idealen Hausbaum an exponierter Stelle. Gute zehn Meter hoch kann die trichterförmig wachsende Nelkenkirsche (Prunus serrulata „Kanzan“) werden, die mit ihren üppig gefüllten Blüten besonders dekorativ ist. Doch auch wer nur einen kleinen Stadtgarten besitzt, muss nicht auf Kirschblüten verzichten. Die Vielfalt der Wuchsformen macht es möglich, Zierkirschsorten für unterschiedlichste Areale zu finden. Bei kleinen Flächen empfiehlt sich beispielsweise die schlanke Säulenkirsche (Prunus serrulata „Amanogawa“). Mandelbäumchen (Prunus triloba) stehen der Schönheit der Zierkirsche in nichts nach, bleiben aber kleiner. Sie sind als Strauch oder als Hochstämmchen erhältlich und werden etwa 1,5 bis 2,5 Meter groß. Der eher unbekannte Judasbaum (Cercis), wegen der Form seiner Blätter auch Herzbaum genannt, ist ein großer Strauch oder kleiner Baum, der sich auch schon früh im Jahr mit interessanten rosa Schmetterlingsblüten schmückt. Dabei gibt es eine botanische Besonderheit zu entdecken: Die Blüten erscheinen auch direkt am Stamm. Genau wie das Mandelbäumchen bevorzugt der Judasbaum allerdings einen warmen, geschützten Standort.

 

Besondere Blütenträume

Ein echtes Highlight im Frühling ist die bei der Gartengestaltung häufig eingesetzte Tulpen-Magnolie (Magnolia soulangeana). Der Baum kann eine Höhe bis zu neun Metern erreichen und hat zumeist eine sehr ausladende Krone. Deshalb wird er auch eher in Einzelstellung – der Gärtner nennt das „Solitär" – gepflanzt. So kann sich die Blütenpracht voll entfalten und von allen Seiten bewundert werden. Die unzähligen großen, rosaweißen Magnolienblüten stehen aufrecht an den Zweigen und werden von zwei seidig behaarten Hochblättern umschlossen.

Die sternförmigen, weißen Blüten der Felsenbirnen (Amelanchier) sind dagegen eher zierlich. Doch sie erscheinen ab April in sehr großer Zahl. Zwei schöne Arten für den Hausgarten sind die Kahle Felsenbirne (Amelanchier laevis), die etwa drei bis fünf Meter hoch wird und die etwas höhere Kupferfelsenbirne (Amelanchier lamarckii).

 

Bunte Akzente

Zugegeben, das echte „Hanami" verbindet man mit weißen und rosafarbigen Blüten. Aber der Frühling hält natürlich auch andere Farben bereit. Eine ganze Reihe Ziersträucher bringt schon früh im Jahr vor dem Blattaustrieb blühen und rote oder gelbe Farbtupfer in den Garten. Zum Inbegriff des Frühlings gehören dabei sicher Forsythien (Forsythia). Je nach Sorte hüllen sich diese etwa mannshohen Sträucher schon ab März in ein weithin sichtbares, leuchtend gelbes Blütenkleid.

Auch die Kornelkirsche (Cornus mas), der Ranunkelstrauch (Kerria japonica) und die Niedrige Glockenhasel (Corylopsis pauciflora) setzen auf Gelb. Die Kornelkirsche ist sehr robust und wird etwa vier bis sieben Meter hoch. Obwohl ihre Blüten recht klein sind, machen sie den Strauch zu einem besonderen Schmuckstück, denn sie stehen in dichten Büscheln zusammen. Die auffallenden Schalenblüten des Ranunkelstrauchs sind goldgelb und die hellgelben Blütenglöckchen der Niedrigen Glockenhasel hängen meist zu zweit oder dritt an den feinen Trieben und duften zart. Beide Sträucher werden etwa 1,5 Meter hoch. Während der Ranukelstrauch sowohl für schattige als auch sonnige Standorte geeignet ist, sollte die Glockenhasel vor kaltem Nord- und Ostwind geschützt stehen. Auch die leuchtend roten Blütenblätter der Zierquitte (Chaenomeles) und die tiefroten Blütentrauben der Zierjohannisbeere (Ribes sanguineum) schicken sich an, in jedem Jahr mit aller Kraft den Frühling an­zukündigen. Ihr Farbenspiel bildet einen auffallenden Kontrast zu den gelb, weiß oder zartrosa blühenden Gehölzen.

 

Übrigens

Frühblüher sind nicht nur eine Augenweide für uns Menschen, sondern stellen wegen ihrer außergewöhnlichen Blütezeit auch eine wertvolle erste Futterquelle für Bienen und andere Insekten dar. So dient die frühe Freude am Garten auch dem Artenschutz.(BGL) ←