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Hoch hinaus

Foto: Pixabay
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Hochbeete bieten aufgrund ihrer Bauart viele Vorteile: Die erhöhten Pflanzbereiche lassen sich rückenschonend im Stehen bewirtschaften – und Schnecken und Kaninchen haben es schwer, an die Gewächse heranzukommen. „In der Regel liegt die Arbeitshöhe von Hochbeeten bei
70 bis 100 Zentimetern“, erläutert Judith Bircher, Gartenbauingenieurin beim Schweizer Düngerspezialisten Hauert. „Grundsätzlich lassen sich zwei Arten unterscheiden: Es gibt Kästen mit einem geschlossenen Boden, die den Vorteil haben, dass man sie auch auf betonierten oder asphaltierten Flächen aufstellen kann, und solche, die nur aus einem Rahmen bestehen, der nach unten zum Erdreich offen ist. So können sich die wichtigen Bodenorganismen uneingeschränkt bewegen und überschüssiges Wasser problemlos ablaufen.“ Um Wühlmäusen und anderen Nagern den Weg ins Hochbeet zu versperren, ist es hier allerdings sinnvoll, den unteren Bereich mit Maschendraht auszukleiden.

Geschichtet und gemischt

Das Befüllen eines Hochbeets erfolgt in verschiedenen Schichten: Die unterste sollte immer aus grobem Material wie z. B. kleinen Ästen oder auch Kies bestehen. Hier kann sich Wasser sammeln, ohne dass die Staunässe den Pflanzenwurzeln schadet. Darauf wird etwas Erde verteilt, auf die wiederum eine Schicht mit Laub, Grasschnitt und Kompost folgt. Den Abschluss bildet der Mutterboden, in den die Gemüsepflanzen gesetzt werden.
Mit der Bepflanzung beginnt man in der Regel Mitte bis Ende Mai. Der Anbau von Salat, Gemüse und Kräutern erfolgt üblicherweise als Mischkultur, das heißt, es werden Gewächse ausgewählt, die sich optimal ergänzen. „Die Kombination von Flach- und Tiefwurzlern sorgt beispielsweise dafür, dass die gesamten Nährstoffvorräte des Bodens besser genutzt werden. Aus diesem Grund gedeihen etwa Sellerie und Blumenkohl besonders gut nebeneinander“, erläutert Bircher. „Auch können sich viele Pflanzen durch ihren Duft oder ihre Wurzelausscheidungen gegenseitig vor Schädlingen schützen. Ein bekanntes Beispiel dafür sind Möhren und Zwiebeln.“ Ziel ist es, bis in den Herbst hinein im Hochbeet eine dauerhaft begrünte Fläche zu schaffen – ist etwas abgeerntet, wird sofort nachgepflanzt oder -gesät. Nicht empfehlenswert für die Pflanzkisten sind Zucchini, Kürbis und Rhabarber, sie benötigen zu viel Raum. Damit alle Gewächse genug Licht bekommen, sollten höherwachsende in der Mitte stehen und die kleineren am Rand. „Hochbeete erwärmen sich durch die Sonneneinstrahlung deutlich schneller als Gartenbeete. Zudem entsteht durch die Verrottung des eingefüllten Komposts zusätzliche Wärme“, erklärt Bircher. „Dies beschert dem Hobbygärtner eine etwa vier Wochen frühere Erntezeit und einen höheren Ertrag – aber es muss auch häufiger gegossen werden.“

Auf vier Beinen

Neben klassischen Hochbeeten gibt es auch sogenannte Tischbeete, also erhöhte Pflanzkästen auf vier Beinen, die ideal für den Einsatz auf Balkon und Terrasse geeignet sind. Tischbeete fassen deutlich weniger Volumen und werden daher nicht nach dem klassischen Schichtsystem befüllt, sondern ausschließlich mit Pflanzenerde. In 20 bis 30 Zentimeter tiefen Kästen lassen sich Flachwurzler und die meisten Salatarten ziehen. Tiefer wurzelnde Pflanzen brauchen etwa 50 Zentimeter Raum nach unten. Damit die eigene Ernte sowohl ertragreich ist als auch Bioqualität hat, setzen die meisten Hobbygärtner auf organische Dünger. Der Vorteil ist, dass sie nicht nur die Pflanzen lang anhaltend mit allen wichtigen Nährstoffen versorgen, sondern auch die Mikroorganismen im Boden fördern und so ein gesundes Wachstum gewährleisten. (Hauert) ←