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Ein Herz für Bienen

Foto: Zixuan Fu/unplash
Foto: Zixuan Fu/unplash

Zunehmende Verstädterung, Monokulturen in der Landwirtschaft und andere Faktoren machen es den Insekten schwer. Ihre Lebensräume schrumpfen und auch das Nahrungsangebot wird immer kleiner. Viele Gartenbesitzer wollen dem etwas entgegensetzen
und die Fläche rund ums Haus entsprechend gestalten. Aber worauf müssen sie dabei achten? Welche Blühpflanzen
liefern den fleißigen Bestäubern sowohl Pollen als auch Nektar? Und wie schafft man es, dass der Garten das ganze Jahr hindurch für Insekten attraktiv ist?

Auf die Blüten kommt es an

Für ihre Ernährung benötigen die meisten Insekten Nektar und Pollen, die sie in den Blüten von Pflanzen finden.
Nektar ist eine zuckerhaltige Flüssigkeit, die zudem Aroma-, Mineral- und andere wichtige Inhaltsstoffe liefert. Pollen sind unter anderem aufgrund ihrer Eiweiße, freien Aminosäuren und Vitamine wichtig und werden von Bienen in den Zellen ihres Stocks als „Bienenbrot“ angelegt. Dieses versorgt in erster Linie die Ammenbienen, die sich um die Larven und die Königin kümmern. Im Frühling und Frühsommer finden die Insekten in der Regel eine große Menge an reichhaltigen Blütenpflanzen. Zu anderen Zeiten jedoch ist es für sie schwer, ausreichend Nahrung zu finden. Umso wichtiger ist es, Gärten so anzulegen, dass sie vom Frühling bis in den Herbst viel zu bieten haben.

Blütenreich durchs ganze Jahr

Im Frühjahr sind es vor allem Zwiebelblumen wie Krokusse oder Wildtulpen, die Insekten in den Garten locken. Doch auch Gehölze wie die Kornelkirsche und Zwergsträucher wie die Winterheide bieten zu dieser Jahreszeit reiche Nahrung. Im Anschluss – bis in den Mai – blühen Kirsch- und Apfelbäume, später Zierpflanzen, Kräuter und Gewürzpflanzen. Thymian, Borretsch, Koriander oder Lavendel sind beispielsweise reiche Pollen- und Nektarlieferanten und verströmen im Sommer ein herrliches Aroma. Ideal machen sie sich in Hausnähe, wo sie von der Küche aus gut zu erreichen sind. Einen Hauch von Landleben bringen Blumenwiesen in den Garten. Sie bilden eine farbenfrohe Abwechslung zum Rasen und eignen sich gut für eine naturnahe Bepflanzung. Durch die Kombination von Wildblumen, Kräutern und Gräsern schafft man mit ihnen für Hummeln und Co. ein kleines Paradies. Weil die Pflanzen beim Betreten leicht umknicken, sollte man besser Wiesenrand oder kleine Garten­bereiche in Sichtweite der Terrasse blühen lassen. Dann bleibt genügend Rasenfläche zum Begehen und für Kinder Platz zum Spielen.

Hecken bieten Nahrung

Anstatt eine immergrüne Hecke anzupflanzen, können sich Gartenbesitzer auch für eine Blütenhecke entscheiden. Wählt man die Sträucher nach ihren unterschiedlichen Blütezeit­räumen aus, bieten sie den Insekten für mehrere Monate kostbare Nahrung. Angefangen bei der frühblühenden Zierquitte über den Flieder und den Hibiskus bis hin zum Schneeball – die Auswahl an geeigneten Sträuchern ist groß.
In Gärten mit wenig Platz bieten sich Rankpflanzen an. Wilder Wein, Efeu oder wilde Rosen eignen sich sehr gut, um eine Pergola oder Laube zu begrünen. Sie verwandeln den Sitzplatz in eine blühende Oase, spenden im Sommer schützenden Schatten und bieten den Bestäubern bis in den September hinein einen gedeckten Tisch. Zur selben Zeit geben Stauden wie Sonnenbraut und Aster im Garten den Ton an und belohnen mit einem lebhaften Insektentreiben. Auch spätblühende Zwiebelblumen wie Dahlien fliegen sie gerne an. Wichtig ist, dass neben prächtigen, gefüllten Blüten auch einfach blühende Blumen wachsen, denn nur diese produzieren Pollen und Nektar.
Naturnah gestaltete Gärten ziehen nicht nur Bienen und Schmetterlinge an, auch Tiere wie Vögel und Igel finden dort geeigneten Lebensraum. Und natürlich sind blütenreich gestaltete Gärten auch für uns Menschen ein Paradies, denn sie machen einfach gute Laune und bieten unzählige Möglichkeiten, die Natur zu beobachten.  (BGL)