Früher gehörte ein Nutzgarten zu vielen Häusern ganz selbstverständlich dazu, denn Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten dienten der Ernährungssicherung. Mit zunehmendem Wohlstand verschwanden immer mehr Nutzgärten. Obst und Gemüse waren und sind preiswert und ohne Schwierigkeiten jederzeit in großer Vielfalt erhältlich. Immer mehr Menschen besinnen sich jedoch auf den Anbau zu Hause.
Selber ernten, statt kaufen
Selbst in vielen Großstädten finden sich Menschen zusammen, um gemeinsam Gemüse zu pflanzen, zu pflegen und zu ernten. Selbst auf den Dächern von Bürogebäuden, zum Beispiel in Tokio und New York, pflegen die Hausbewohner Nutzgärten. Es geht dabei um die Freude daran, die Entwicklung der Pflanzen mitzuerleben und Obst und Gemüse selber zu ernten. Besonders viel Freude machen Obstgehölze, deren Früchte im Handel nicht oder selten erhältlich sind und die neue Geschmackserlebnisse bieten. Die Früchte vieler wenig bekannter Gehölze wie zum Beispiel Kornelkirschen (Cornus mas), Felsenbirnen (Amelanchier), Apfelbeeren (Aronia), Quitten (Cydonia) oder Mispeln (Mespilus) lassen sich gut zu Delikatessen wie Gelee, Marmelade oder Likör verarbeiten. Beliebte Beerensträucher haben auch in kleinen Gärten Platz.
Verloren gegangenes Wissen
Wer sich mit dem Eigenanbau befasst, hat es nicht immer leicht. Oft fehlt die Erfahrung, denn gärtnerisches Wissen, das früher über Generationen weitergegeben wurde, ist häufig verloren gegangen. So gibt es viele Fragen, zum Beispiel nach dem besten Standort, der benötigten Fläche, den sinnvollsten Bodenbearbeitungsgeräten und den interessantesten Pflanzen. Auch fehlt manchmal einfach die Zeit oder die Erfahrung, um die vorbereitenden Arbeiten zu erledigen. Der Spätsommer und der frühe Herbst sind ein guter Zeitpunkt zum Pflanzen für viele Obstbäume und -sträucher. Und ein guter Zeitpunkt, um einen Nutzgarten zu starten.
Zierde und Erntefreude
Bei der Umgestaltung eines Gartens stellt sich die Frage nach der idealen Größe der Pflanzflächen. Wer nur wenig Platz oder kaum Zeit hat, ist vielleicht schon mit einem kleinen Kräuterbeet oder
einigen Obstgehölzen an verschiedenen Standorten im Garten zufrieden. Doch um die Vielfalt der Obst-, Gemüse- und Kräuterarten zu nutzen, ist mehr Platz nötig. Um ein Gemüsebeet von beiden Seiten
gut bearbeiten und alle Pflanzen erreichen zu können, ist eine Breite von circa einem Meter am besten. Wenn keine Fläche für einen Nutzgartenbereich zur Verfügung steht, können die Obst- und
Gemüsepflanzen auch mit den Zierpflanzen kombiniert werden, so wie es zum Beispiel in den farbenfrohen und
romantischen englischen Cottage-Gärten üblich ist. Manches Blumenbeet oder Rasenstück macht eine spannende Verwandlung durch, wenn Pflanzflächen für Obstgehölze und Gemüsepflanzen neu geschaffen
werden. (BGL)