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Schnittiges Strauchwerk

Allo Fotos: unplash

ecken waren in der Steinzeit ein Zeichen der Sesshaftigkeit, später umschlossen sie Gehege für Tiere und Pflanzen oder bildeten auf den Feldern Windschutz und Grenzmarkierung. Im Barock kam eine neue Aufgabe hinzu: Sie sollten Ordnung in die Natur bringen, Sichtachsen und Gartenräume schaffen und die Landschaft gliedern. Viele dieser Funktionen erfüllen Hecken noch heute. Vor allem sollen sie eine Rückzugs-
möglichkeit bieten – und das am besten in einer ästhetischen Einheit von Haus und Garten. So sorgen überall dort, wo Gartenräume abgetrennt werden sollen, Hecken für eine natürliche Grenze.

Ab Oktober pflanzen

Die beste Pflanzzeit für Gehölze ist von Oktober bis März. Containerpflanzen – also solche, die im Topf gezogen wurden – können aber auch in den anderen Monaten gesetzt werden. Setzen Sie immergrüne, etwas frostempfindliche Gehölze wie den Kirschlorbeer, die Eibe oder die Glanzmispel jedoch nicht zu spät im Jahr – sie können im Winter stark geschädigt werden, wenn sie noch nicht richtig eingewachsen sind. Soll die Hecke die Grundstücksgrenze markieren, ist vor der Pflanzung eine Absprache mit dem Nachbarn sinnvoll. Ansonsten muss ein gesetzlich vorgeschriebener Grenzabstand zum Nachbargrundstück eingehalten werden. Dieser kann von Bundesland zu Bundesland variieren und hängt von der Wuchshöhe der Pflanzen ab.

Immergrün oder blütenreich

Immergrüne, in Form geschnittene Hecken sind Konstanten im Garten. Sie können ihr Aussehen über viele Jahre beibehalten und verändern sich während der unterschiedlichen Jahreszeiten kaum. Ganz anders sieht das bei blühenden Heckenpflanzen aus: An den überwiegend laubabwerfenden Gehölzen lässt sich der Wechsel der Jahreszeiten gut ablesen. Blühende Heckenpflanzen bringen Abwechslung und Farbe in den Garten und wirken aufgrund ihres lockeren Wuchses sehr natürlich. Im Sommer bieten sie Sichtschutz, und im Winter lassen sie die tiefstehende Sonne ungehindert das Grundstück bescheinen.

Von Bux bis Ilex

Kirschlorbeer ist der Klassiker unter den Heckenpflanzen. Er behält sein kräftiges, frisch grünes, glänzendes Blattwerk in milden Lagen auch im Winter. Die Thuja ist die beliebteste schnell wachsende Nadelgehölzhecke. Sie wächst besonders schnell, hat weiche Blättchen (Nadeln) in verschiedenen Grüntönen mit einem angenehmen Duft. Diese Heckenpflan-zen können Wuchshöhen von zwei bis vier Metern erreichen. Für niedrigere Hecken erfreut sich der Buchsbaum großer Beliebtheit. Buchsbäume haben dichtes Blattwerk, sind winterhart, schnittverträglich und wachsen langsam. Als Alternative zum Buxus kann man die Japanische Stechpalme (Ilex crenata) einsetzen. Im Gegensatz zur heimischen Stechpalme sind die Blätter der Ilex crenata klein und ungestachelt. Ein weiteres klassisches Gehölz für niedrige Hecken ist der Zwergliguster (Ligustrum vulgare). Er wird nur maximal einen Meter hoch, bleibt kompakt und übersteht auch strengen Frost. Der Liguster gehört nicht zu den immergrünen, sondern zu den sogenannten wintergrünen Pflanzen, das heißt, er verliert sein Laub im Frühling, kurz bevor das neue austreibt.

Blüten fast das ganze Jahr über

Wer eine besonders schnell wachsende Blütenhecke als Sichtschutz möchte, sollte Gehölze wie Sal-Weide (Salix caprea) oder Geißblatt (Lonicera) in den Pflanzplan aufnehmen. Wer sich mehr Zeit nehmen will, hat die Qual der Wahl. Zu unterschiedlichen Zeiten blühende Gehölze sorgen für Farbtupfer in der Hecke. Ab April zeigen sich die leuchtend gelben Blüten der Forsythie (Forsythia), kurz darauf öffnen sich die rötlichen Knospen der Zierjohannisbeere (Ribes sanguineum). Auch die Zierquitte (Chaenomeles) ist im Frühling ein besonderer Hingucker. Im Mai zeigen sich der Flieder (Syringa), der Judasbaum (Cercis) und der Gold­regen (Laburnum) in voller Schönheit. Ab Frühsommer bildet der Gefüllte Schneeball (Viburnum opulus Roseum) weiße Blütenbälle aus. Von Juni bis September erscheinen die blauvioletten Hibiskusblüten, und auch der Schmetterlingsstrauch (Buddleja davidii) lockt mit roten oder violetten Rispen den ganzen Sommer lang. Auch die Wildrose (Rosa majalis) und verschiedene Strauchrosen zählen zu den typischen, im Sommer blühenden Heckenpflanzen.
Im Herbst fasziniert die Blattfärbung der Felsenbirne (Amelanchier) mit ihrem kupferroten Laub. Selbst im Winter muss man nicht auf Blüten verzichten: Gehölze wie Kornelkirsche (Cornus mas), Zaubernuss (Hamamelis) oder Winter-Heckenkirsche (Lonicera fragrantissima) haben ihre Haupt­blütezeit noch vor dem Blattaustrieb von Januar bis April.
Für welche Pflanze man sich auch entscheidet – bis die neugepflanzte Hecke so hoch gewachsen ist, dass sie einen effektiven Sichtschutz bietet, können einige Jahre vergehen. Wer nicht so lange warten will, für den ist die „Hecke am laufenden Meter“, meistens mit immergrünem Efeu, die richtige Lösung. Sie besteht aus vorgezogenen Pflanzen, die durch ein Gitter mit Pfosten verbunden sind. Schon nach einer Wachstumsperiode sind sie völlig blickdicht – auch im Winter. (BGL) ←