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Refugium im Grünen

Refugium im Grünen
Machen Sie es sich gemütlich. Vom Gartenzimmer aus gesehen sieht die Welt ganz anders aus. Foto: AdobeStock.

Bevor Sie ein Gartenhaus aufstellen, sind Aspekte wie Nutzung, Größe, Ausstattung und Standortwahl zu klären. Soll das Gartenhaus rein als Aufbewahrungsort für Gartengeräte und Fahrräder genutzt werden, reicht ein kleines Häuschen aus. Soll es aber als Outdoor-Büro, Atelier, Spielhaus für die Kinder, chilliges Plätzchen für gemütliche Abendstunden oder sogar als Wellnessoase dienen, wird ein größeres Gartenhaus benötigt.

Der richtige Ort

Ein Platz unter einer großen Eiche mag verwunschen wirken, ist aber nicht ideal. Das Gartenhaus bekommt im Frühjahr und Sommer zu wenig Sonnenwärme, damit die Holzwände nach den feuchten Herbst- und Wintermonaten trocknen. Das Dach vermoost zu schnell, und das Laub verstopft die Dachrinnen. Achten Sie also auf einen möglichst freien, luftigen Standort. Denken Sie auch daran: Damit der „Nachbarschaftsfrieden“ gewahrt bleibt, sollten Sie Ihr Gartenhaus nicht ohne Rücksprache mit den Nachbarn direkt an der Grundstücksgrenze platzieren.

Mit oder ohne Genehmigung?

In Deutschland läuft fast nichts ohne Genehmigungsverfahren – auch nicht für den Bau eines Gartenhauses. Das heißt, nach der Auswahl des Gartenhaustyps, Festlegung der Größe und der Standortwahl sollte jeder Bauherr beim örtlichen Bauamt nachfragen, ob eine Baugenehmigung notwendig ist. Während man beispielsweise in Bayern ein Gartenhaus bis zu einem Raumvolumen von 75 Kubikmetern genehmigungs-
frei bauen kann, bedarf es in anderen Bundesländern grundsätzlich eines Genehmigungsverfahrens. Das Bauamt gibt zudem weitere nützliche Tipps für Ihr Vorhaben.

Unten drunter

Damit das Haus nicht von unten fault und beim nächsten Herbststurm zusammenfällt, sollte es auf einem Sockel stehen. Dies kann mit einer gegossenen Betonplatte oder auch mittels umlaufender Tiefbordsteine (Kantensteine) erreicht werden. Sofern man sich für die letztere Möglichkeit entscheidet, sollten die Tiefbordsteine (8/20) so weit in die Erde eingelassen werden, dass sie etwa fünf Zentimeter nach oben aus dem Erdreich herausragen. Die innere Fläche kann dann einfach bündig mit Pflastersteinen oder Betonplatten ausgepflastert werden.

Oben drüber

Die Dachform ist ein wesentliches Gestaltungskriterium. Der Klassiker ist ein Satteldach, sehr beliebt sind auch Walmdächer. Perfekt zum Bauhausstil passen Flachdächer, die über einen Neigungswinkel von bis zu zehn Grad verfügen, damit das Regenwasser abfließt. Ein Gartenhaus, das für chillige Abendstunden mit Freunden oder als Wellnessoase dient, sollte einen ausreichenden Dachüberstand haben. Dieser schützt außerdem die Terrasse vor der Sonne und die Außenwände vor Witterungseinflüssen wie Regen und Hagel.

Die Ausstattung

Ein Gartenhaus kann sowohl aus Blech, massivem Mauerwerk, Holzfertigteilen oder Blockholzbohlen bestehen. Wellblech- oder Fertighaus-Lösungen reichen sicherlich für einen Geräteschuppen aus. Sie sind schnell aufgebaut, besitzen einen geringen Pflegeaufwand und sind günstig in der Anschaffung. Wer mehr möchte, sollte auf die Qualität der verarbeiteten Materialien achten. Ein Gartenhaus, das
zu jeder Tages- und Jahreszeit als Refugium im Grünen dient, sollte Wohnhausqualität entsprechen, also über eine Wandstärke von mindestens 70 Millimetern sowie Fenster und Türen mit Doppelverglasung verfügen. Wasser- und Stromversorgung sollten über einen Erdanschluss per Kabel
bzw. Rohr durch einen Fachbetrieb vom Haupthaus verlegt werden. Beheizt werden kann ein Gartenhaus durch ein elektrisches Heizsystem. Für Räume mit Holzfußboden eignet sich besonders eine Bodenkanalheizung. Bei verfliesten Räumen ist eine elektrische Fliesenheizung empfehlenswert, die über einen integrierten Frostwächter verfügt. Ganz egal, ob es sich um einen Bausatz aus dem Baumarkt oder ein individuell geplantes Gartenhaus handelt – nur mit entsprechender Planung werden Sie lange Freude an Ihrem „Traumhäuschen“ im Grünen haben. (Westerhoff) ←