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Blumenwiese statt Rasen

Foto: Adobe Stock
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Blumenwiesen sind wertvolle Biotope, die mit ihrer Pflanzenvielfalt Kleintieren einen Lebensraum und Nahrung bieten. Hummeln, Schmetterlinge, Wildbienen und andere Insekten tummeln sich hier, und auch Vögel verstecken sich gern im hohen Gras. Aber Wiese ist nicht gleich Wiese! Experten unterscheiden über 300 verschiedene Typen. Auf einem Sandboden beispielsweise wachsen ganz andere Pflanzen als auf einem schweren Lehmboden. Grundsätzlich gilt: Je magerer und kalkhaltiger die Böden sind, desto mehr unterschiedliche Blumen findet man. Der Artenanteil steigt von etwa 25 in einer Fettwiese auf über 100 Arten an sehr mageren Standorten. Optimale Bedingungen für Blumenwiesen bieten vor allem gut wasserdurchlässige Böden in voller Sonne.

Die Qual der Wahl

Im Fachhandel gibt es für verschiedenste Boden- und Landschaftsbedingungen die passenden Saatgutmischungen. Bei einigen Anbietern kann man sich seine Mischung sogar individuell zusammenstellen lassen. Bei der Auswahl sollte man auch auf die Wuchshöhe, die Blütezeit und die Blühdauer der Pflanzen achten. Ein- und zweijährige Sommerblumen wie Malven, Strohblumen und Zinnien schmücken eine Wiese ebenso wie der Rote Lein, Sonnen- und Schleifenblumen. Ackerwildkräuter wie Mohn oder Kornblumen sind vor allem im Aussaatjahr ein echter Hingucker. Danach sind sie – wenn nicht erneut entsprechendes Saatgut ausgebracht wird – leider meist verschwunden. Färberwaid, Natternkopf, Kümmel und Nachtviole entfalten erst im zweiten Jahr ihre volle Schönheit. An Pflanzen wie Wiesensalbei, Skabiosen und Wiesenflockenblume oder Schafgarbe hat man besonders lange Freude, denn sie blühen im Spätsommer oder Frühherbst ein zweites Mal.

Achtung bei der Aussaat

Ein guter Zeitraum, eine Blumenwiese anzulegen, sind die Monate März bis Mai, wenn der Boden abgetrocknet ist und sich langsam zu erwärmen beginnt. Wer glaubt, man könnte das Wildkräutersaatgut einfach auf einen bestehenden Rasen streuen und mit der Zeit würde sich daraus schon eine Wiese entwickeln, irrt. So einfach ist es nicht. Um das gewünschte Ergebnis zu erzielen, muss der Boden vor der Aussaat gut vorbereitet werden. Schälen Sie dafür zunächst den ursprünglichen Bewuchs der Fläche ab und lockern Sie dann mit Hilfe einer Motorhacke die Erde auf. Größere Steine sowie Wurzeln und Rhizome werden entfernt. Eine gute und einfache Möglichkeit, um nährstoffreiche Flächen abzumagern, ist das Einbringen von Sand oder feinem Kies. Erst wenn der Boden feinkrümelig, locker und eben ist, wird das Saatgut ausgebracht. Da die meisten Samen der Wiesenpflanzen Licht zum Keimen benötigen, werden sie nur sehr flach eingeharkt und dann mit einer Rasenwalze gut angedrückt. In den ersten Wochen braucht die Fläche regelmäßig Feuchtigkeit, damit sie nicht austrocknet.

Die richtige Pflege

Da sich in den meisten Böden Pflanzenteile und Samen von Unkräutern verbergen, treten üblicherweise in neu angesäten Flächen anfangs viele unerwünschte Arten auf. Daher ist rund acht Wochen nach der Aussaat ein erster Pflegeschnitt zu empfehlen. Dieser dient vor allem dem Entfernen der schnell sprießenden Unkräuter. Die langsamer wachsenden Blumen werden dabei zwar auch gekürzt, sie treiben aber anschließend wieder gut aus. Besonders hartnäckige Unkrautarten wie Stumpfblättriger Ampfer sollten zudem gezielt ausgestochen und samt Wurzel entfernt werden. Im Vergleich zu herkömmlichem Zierrasen ist der Pflegeaufwand für Blumenwiesen eher gering. Es sind weder Düngung noch Spritzmittel nötig und das Mähen beschränkt sich üblicherweise auf ein bis zwei Mal im Jahr. Man sollte damit immer warten, bis ein Großteil der Pflanzen Samen gebildet hat. Die Arbeit kann dann mit der Sense oder einem Balkenmäher erfolgen. Empfehlenswert ist es, das anfallende Schnittgut ein paar Tage auf der Fläche trocknen zu lassen, damit die Samen herausfallen können. So wird die Artenvielfalt auch im kommenden Jahr gewährleistet. (BGL) ←