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Herbstlaub: Wertvoller Stoff

Foto: Dominic Scythe/unplash
Foto: Dominic Scythe/unplash

Die meisten Bäume, Sträucher und Stauden haben spezielle Mechanismen entwickelt, um sich vor Frost, Eis und Schnee zu schützen. Aufgrund der Kälte ist flüssiges Wasser im Winter Mangelware. Die Pflanzen- und Tierwelt geht mit dieser Knappheit ganz unterschiedlich um. Sommergrüne Laubpflanzen werfen beispielsweise ihre Blätter ab, denn über ihre Oberfläche verdunstet die meiste Feuchtigkeit.
So wären sie im Winter gefährdet zu vertrocknen, da der Nachschub fehlt. Im Vorfeld entnehmen sie ihrem Laub aber noch wichtige Nährstoffe und lagern diese als Reserve für den Winter ein. Als schöner Nebeneffekt entsteht die herbstliche Rot-, Orange- oder Gelbfärbung. Anschließend bildet sich zwischen Blattstiel und Ast eine Korkschicht, mit der die Versorgung der Blätter unterbunden wird: Sie vertrocknen und fallen ab. Am Boden wird das Laub nun von Mikroorganismen zu wertvollem Humus verarbeitet, der als natürlicher Dünger den Garten mit Nährstoffen anreichert.

Laub im Garten – was tun?

Im Garten sollte man das Laub nicht einfach liegen lassen, jedoch ist es hilfreich zu wissen, wo das Laub gut tut und wo es doch aufgesammelt werden sollte. Es ist besser, die Blätter vom Rasen zu entfernen, denn dieser braucht Licht und Luft, damit er gut trocknen kann, sich keine Pilze unter den Blättern bilden und die Halme nicht gelb werden. An anderen Stellen übernimmt das Laub dagegen eine wichtige Aufgabe, zum Beispiel als Mulch für Pflanzen, deren natürlicher Standort im Wald oder an dessen Rand liegt. Auf Beeten, unter Sträuchern oder rund um frostempfindliche Pflanzen ist Falllaub ein guter Winterschutz und hält die Feuchtigkeit länger im Boden.

An geschützten Stellen sammeln

Laub ist jedoch nicht gleich Laub. Die Blätter von Obstbäumen, Ahorn, Hainbuchen und Linden verrotten zum Beispiel sehr schnell, Eichen- und Walnusslaub dagegen benötigt relativ viel Zeit. Außerdem enthält dieses einen hohen Anteil Gerbsäure, was den ph-Wert des Bodens senkt. Manche Pflanzen mögen das gar nicht, andere blühen dadurch erst richtig auf. Verteilen Sie daher Eichenblätter nur unter Sträuchern, die einen Boden mit geringem pH-Wert bevorzugen, wie beispielsweise der Rhododendron. Weiterer positiver Effekt: Auch Unkraut mag den hohen Säureanteil nicht und wächst deshalb nur schwach oder gar nicht. Tiere und Insekten freuen sich ebenfalls über die herbstlichen Blätter. Denn im Innern eines Laubhaufens herrschen angenehmere Temperaturen als außerhalb. Zudem bietet er Schutz in einer Zeit, in der Rückzugsorte aufgrund kahler Sträucher selten sind. Daher sollten Sie an einer geschützten Stelle im Garten etwas Laub ansammeln. Ideal ist ein abge-
legener, sonniger Standort. Dort ist der Laubhaufen nicht im Weg und die tierischen Gartenbewohner können den Winter ungestört verbringen. Übrigens sollte man aus Rücksicht auf Insekten auch auf Laubsauger im Garten verzichten. Die Geräte saugen die Kleinlebewesen zusammen mit den Blättern ein und werden für sie zur Falle. Aber auch die Nachbarn sind dankbar, wenn die Sauger nicht zum Einsatz kommen, denn in der Regel sind diese sehr laut.

Wohin mit dem restlichen Laub?

Abhängig von der Anzahl laubabwerfender Gehölze kann sich im Laufe des Herbstes eine große Menge Laub ansammeln. Wohin damit, wenn alle Beete bereits gemulcht und frostempfindliche Pflanzen geschützt sind? Das Verbrennen von Laub ist verboten und die grüne Tonne schnell voll. Praktisch ist hier das Angebot mancher Landschaftsgärtner: Sie sammeln die Blätter nicht nur ein und verteilen sie bei Bedarf im Garten, sondern sie entsorgen im Anschluss das restliche Laub auch fachgerecht. (BGL) ←