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Blütenparadies statt Schotterwüste

Foto: Adobe Stock
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In den letzten Wochen und Monaten haben manche Hausbesitzer Post von ihrer Baubehörde erhalten. Darin wurden sie aufgefordert, ihre mit Schotter und Kies versiegelten Vorgärten wieder zu begrünen. Das kann allerdings ziemlich aufwendig und teuer werden: Die Steinschüttung muss mühsam abgetragen, Vlies und Folie entfernt und neue Erde aufgebracht werden.

Schnell und einfach

Folko Kullmann, Präsident der Gesellschaft der Staudenfreunde, empfiehlt eine wesentlich einfachere und günstigere Variante: „Es gibt eine Vielzahl an Stauden, Gräsern und Kleinsträuchern, die sich in kiesig-steinigen Flächen wohlfühlen und bis auf einen einmaligen Rückschnitt im Spätwinter, also im Februar/März, praktisch keine Pflege benötigen",  sagt der Gartenbauingenieur. Das bestätigt auch Dorothea Steffen, Gartengestalterin aus Bochum: „Bepflanzte Kiesgärten sind viel pflegeleichter als eine Schotterfläche, in der sich Staub, Schmutz, Müll und Zigarettenkippen ansammeln, die mehrmals im Monat mühsam zwischen den Steinen herausgeklaubt werden müssen." Ein weiterer Vorteil: Im Gegensatz zu den Steinflächen, die Wärme speichern und gerade im Sommer die Temperaturen im Haus steigen lassen, sorgen begrünte Vorgärten für ein angenehmes Klima in ihrer direkten Umgebung.

Von grau zu bunt

Die Vorgehensweise bei der Bepflanzung von Schotterflächen ist denkbar einfach: Außer einer Schaufel und ein paar Säcken Sand wird nichts benötigt. Zuerst werden vorhandene Kiesel, Schottersteine oder Splitt zur Seite geschoben, dann die darunterliegende Folie oder das Unkrautvlies entfernt. „Dieser Schritt ist absolut wichtig, denn bleibt die Folie oder das Vlies liegen, kann Regenwasser nicht abfließen und es kommt zu Staunässe. Schnell siedeln sich dann Algen und Moose an", erläutert Tjards Wendebourg, Gartenbauingenieur und Fachmann für ökologische Pflanzenverwendung. Anschließend werden die Steine wieder auf der Fläche verteilt und die Zwischenräume mit Sand gefüllt. „Das hat den Vorteil, dass sich kein Schmutz zwischen den Kieseln ansammeln kann und die Pflanzen schnell durch den Sand und Schotter in den Unterboden wachsen können", erklärt Kullmann. So haben Unkräuter wie Disteln, Löwenzahn oder Sämlinge von Ahorn und Birke kaum Chancen, sich zwischen den Stauden anzusiedeln. Wenn sie doch aufkommen, können sie aus dem Sand leicht entfernt werden.

Attraktiv und sinnvoll

tauden und Gräser bieten eine ökologisch sinnvolle und attraktive Möglichkeit, Gärten und Vorgärten mit Leben zu füllen. Die Pflanzen sind Allroundtalente. Egal ob in der vollen Sonne oder im Schatten, für jeden Standort gibt es passende Sorten. Schotterwüsten hingegen heizen sich im Sommer wie Backöfen auf, verschlechtern das Kleinklima vor dem Haus und sind nur mühsam sauber zu halten.
Erwägen Sie beispielsweise vor einer südostseitigen Hauswand eine abwechslungsreiche Gestaltung mit Küchenkräutern und Sukkulenten wie Dachwurze und Fetthennen in kontrastreichen Kombinationen. Auch graublättrige Stauden passen gut in Kiesbeete und lassen sich beispielsweise mit bizarren Laucharten kombinieren. (GPP)←