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Friedliche Koexistenz

Fotos: Adobe Stock
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Wenn die fiesen Nacktschnecken die ersten zarten Salatsprösslinge aufgefressen haben oder Blattläuse sich an den zarten Rosentrieben gütlich tun, kann schon mal der Hass aufsteigen. Doch was tun? Chemiekeule ist out, und Hausmittel wie Bier gegen Schnecken helfen meist nicht. Toleranz ist gefragt und ein neues Verständnis vom Zusammenspiel der Kräfte im Garten. Oder anders gesagt: Schädlinge sind wunderbares Futter für Nützlinge. Sorgen Sie also am besten für eine friedliche Koexistenz. Manche Nützlinge siedeln sich, wenn sie die richtigen Bedingungen vorfinden, vom selbst im Garten an. Andere können Sie im Fachhandel kaufen, damit sie sich im Garten oder Gewächshaus vermehren.

Für insektenfreundliche Lebensräume sorgen

Totholz, gemischte Obsthecken und Trockenmauern sind ideale Lebensräume für nützliche Insekten und Käfer. Haben im Winter Igel in einem Blätterhaufen und Insekten in stehen gebliebenen Stauden übernachtet, werden Schnecken, Blattläuse und andere Schadinsekten wenig Freude
in Ihrem Garten gaben. Nisthilfen für Vögel sorgen dafür, dass sich auch gefiederte Fressfeinde ansiedeln.
Gerade um die nützlichen Insekten im Garten zu halten, müssen sie auch ein entsprechendes Nahrungsangebot im Garten vorfinden. Das schönste Insektenhotel nutzt nichts, wenn seine Gäste nicht auch eine reichhaltig gedeckte Tafel im Speisesaal vorfinden. Manche Hummelarten beispielsweise fliegen nur wenige hundert Meter weit – wenn sie dort keine Nahrung finden, überleben sie nicht.

Reichhaltiges Nahrungsangebot sichern

Besonders im frühen Frühjahr und Herbst fehlt es nützlichen Insekten oft an Nahrung. Frühlingskrokusse und Traubenhyazinthen sorgen schon früh für ein ausreichendes Angebot. Blühende Weiden und Obstbäume sowieso. Im Sommer sind es die einfachen Blüten, die Nektar und Pollen anbieten. Sie müssen nicht auf prachtvolle Rosen und Dahlien verzichten – ergänzen Sie sie mit Küchenkräutern wie Lavendel, Thymian und Bohnenkraut. Später im Jahr bieten Herbstanemonen und blühendes Efeu Nahrung. Wie Menschen und Pflanzen sind alle nützlichen Gartenbewohner auch auf ausreichend Wasser angewiesen. Wenn Sie also keinen Gartenteich haben, stellen Sie nicht nur für Vögel, sondern auch für die Insekten Tränken auf.

Top 3 Nützlinge

Nematoden
Die kleinen, für das menschliche Auge nicht sichtbaren Fadenwürmer leben im Boden. Unterschiedliche Stämme helfen gegen verschiedene Käfer, Schnaken, Dickmaulrüssler oder Erdrauben. Wichtig ist es daher, die Schädlinge genau zu bestimmen. Ideal sind beispielsweise SF-Nematoden gegen Trauerfliegen in Blumenerde. Sie werden ins Wasser gegeben und auf der befallenen Fläche oder in den Töpfen ausgebracht.

Marienkäfer
Auch wenn es schwerfällt: Überlassen Sie die ersten Blattläuse des Jahres dem Marienkäfer. Sie können bereits die Larven dabei beobachten, wie sie blitzschnell ihre Arbeit an Rosen, Holunder oder Obstbäumen verrichten. Nach wenigen Wochen folgen die ausgewachsenen Marienkäfer. Auch sie fressen vor allem Blattläuse,
aber auch Schildläuse, Milben und Wanzen. Larven fressen bis zu 150, ausgewachsene Käfer bis zu 70 Blattläuse am Tag.

Raubmilben
Perfekte Mitbewohner sind Raubmilben, die sich ausschließlich von Spinnmilben ernähren. Diese befallen bei trockener Heizungsluft Pflanzen in Zimmern und Wintergärten. Da sie ausschließlich auf diese Schädlinge spezialisiert sind, bleiben sie so lange an den Pflanzen, wie sie etwas zu fressen finden. Sie können täglich fünf Erwachsene oder 20 Jungtiere aussaugen, ehe diese die Pflanze eingesponnen haben.

 

Illustrationen: Cancalao Ramos