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Ihre Majestät, die Rose

Fotos: Getty Images
Fotos: Getty Images

Die ältesten fossilen Funde von Rosenblättern sollen 30 Millionen Jahre alt sein und schon Konfuzius berichtete von kaiserlichen Rosengärten in China. Etwa zeitgleich ließ Homer den Leichnam des Helden Achill mit Rosenöl salben und so geht es in der Kultur- und Symbolgeschichte in einem fort, bis hin zur Weißen Rose als Symbol des Widerstands.

Die Rose stammt ursprünglich aus Zentralasien und gilt aufgrund ihrer Blütenfülle, ihrer Farbenpracht und ihres Duftes seit langem als „Königin der Blumen“. Schon in der Antike waren die Menschen fasziniert von ihrer Schönheit und Eleganz. Die Römer waren es wohl, die Rosen erstmals großflächig auf Feldern kultivierten – mit der gezielten Züchtung und Vermehrung begann man aber erst im 19. Jahrhundert. Vor allem die Holländer waren darin sehr erfolgreich. Mittlerweile gibt es über 200 Rosen-Arten und rund 30.000 Sorten.

Sonne, Luft und offener Boden

Heute sind die edlen Gehölze aus unseren Gärten nicht mehr wegzudenken. Je nach Wuchsform bilden sie entweder dichte Blütenteppiche, erklimmen Pergolen und Torbögen oder entwickeln sich zu ansehnlichen Büschen, die sich beispielsweise für lockere Blütenhecken eignen. Hinzu kommt die große Zahl an Sorten, die sich im Sommer in Beeten mit ihren ausdrucksstarken Blüten präsentieren. Aber wie das mit Majestäten so ist, stellen auch Rosen gewisse Ansprüche an ihre Umgebung und ihre Versorgung.

„Rosen lieben Sonnenschein und frische Luft. Deshalb gibt man ihnen am besten einen Platz auf der Südseite des Grundstücks.“ Das erläutert Ludwig Eberspächer, Gartenbauingenieur und Düngerspezialist. „Als Tiefwurzler bevorzugen sie ein mittelschweres, sandig-lehmiges Erdreich. Dieses kann Nähr­­stoffe und Wasser gut halten, ist aber auch so durchlässig und locker, dass keine Staunässe entsteht und die Wurzeln gut belüftet werden. Es empfiehlt sich, die obere Schicht regelmäßig mit einer Hacke oder speziellen Rosengabel etwas aufzulockern.“

Bitte Abstand halten!

Die blühenden Königinnen lieben es übrigens gar nicht, wenn ihnen jemand zu nah kommt und sie den Boden mit anderen teilen müssen. Deshalb sollte man für die nicht ganz so aristokratische Nachbarbepflanzung immer etwas Abstand einplanen und un­gewollte Wildkräuter rund um die Rosen regelmäßig entfernen. „Wer nun allerdings glaubt, eine dicke Mulchschicht als Unkrautbremse im Beet wärein diesem Fall doch sicher eine gute Idee, der irrt“, sagt Eberspächer. „Was bei vielen anderen Gehölzen einwandfrei funktioniert, beeinträchtigt das Wachstum der Rosen, da Mulch die Belüftung der Wurzeln eingeschränkt.“

So wird’s ein rosiger Sommer

Für einen reichen Blütenflor ist neben dem optimalen Standort und der Bodenqualität vor allem die Versorgung mit Dünger entscheidend. Denn Rosen haben einen sehr hohen Nährstoffbedarf. Allerdings sind sie – wie sollte es anders sein – etwas wählerisch: „Mineralische Universaldünger wie Blaukorn eignen sich für Rosen nicht sonderlich und auch Kompost ist für sie nicht ideal. Denn beides enthält viel zu viel Stickstoff", erklärt Eberspächer. „Damit regt man nicht so sehr die Ausbildung von Knospen, sondern vor allem das Wachstum an. Deshalb sollte man bei Rosen möglichst immer Spezialdünger verwenden, deren Zusammensetzung genau für die edlen Gehölze entwickelt wurde."
Ein hoher Kaliumgehalt im Dünger sorgt beispielsweise dafür, dass die Zellwände der Pflanzen stabil und somit wenig anfällig für Blattkrankheiten sind. Organische Anteile unterstützen die Mikroorganismen im Boden. Der beste Zeitpunkt zum Düngen ist das Frühjahr. Unmittelbar nach der ersten Blütenphase – also etwa Anfang Juli – vertragen Rosen eine zweite Gabe gut. Danach sollten sie keinesfalls mehr Stickstoff erhalten, um das Verholzen der Triebe im Herbst nicht zu stören. Eher noch eine Kaliumgabe im Herbst, das wirkt auf die Zellen wie eine Art Frostschutzmittel. Entfernt man jetzt noch in den Sommermonaten regelmäßig alles Verblühte, steht rosigen Zeiten nichts mehr im Wege. (Hauert/red.) ←