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Der Sommer kommt

Fotos: Getty Images
Fotos: Getty Images

ie Frühlingspracht im Garten ist voll entfaltet, Tulpen und Narzissen haben ihre Plätze längst eingenommen. Auch Stauden starten in die Wachstumsphase und lassen deutlich erkennen, wo ihr Platz ist. Doch hier und da tun sich Lücken auf: Pflanzen sind fortgezogen oder eingegangen oder vielleicht haben Sie bewusst Platz gelassen für Ringelblumen, Tagetes und Bechermalven, für Sonnenblumen, Skabiosen oder Sonnenhut?

Klassiker

Astern, Zinnien, Kapuzinerkresse, Goldmohn, Duftwicken und Kosmeen zählen zu den Sommerblühern, die bereits bei niedrigen Temperaturen direkt ins Freiland gesät werden können. Der Vorteil der direkten Aussaat: Die Pflanzen brauchen zwar etwas länger, blühen dafür aber umso üppiger und sind kräftiger als vorgezogene Exemplare. Es ist also einen Versuch wert. Achten Sie darauf, dass das Saatgut wirklich für die Aussaat im April geeignet ist. Und auch hier gilt: Der Geist muss vorher über dem Wasser schweben, wenn eine Schöpfung gelingen soll. Also bereiten Sie den Boden gut auf und kümmern Sie sich um die frische Aussaat.  Besteht die Gefahr, dass Tiere den frisch eingesäten Boden umgraben, decken Sie die Saat mit Draht ab. Und auch Schnecken mögen die frischen Keimlinge besonders gern. Zu dichte Saat sollten Sie unbedingt vereinzeln, damit die Pflanzen später genug Platz haben. Vielleicht können Sie die Pflanzen in einem Topf oder Kübel im Freien vorziehen und später an Ort und Stelle setzen. Das verschafft ihnen zwar die richtigen klimatischen Bedingungen, schützt sie aber vor den Unbilden der ersten Wochen als Kleinstpflanzen.

Neuheiten

Immer wieder in Erstaunen versetzt nicht nur die Vielfalt, die die Natur ohnehin schon bietet, sondern auch, was Züchter und Vermehrer jedes Jahr an Neuheiten auf den Markt bringen. So werden Sie beispielsweise Kapuzinerkresse nicht nur rankend und in Gelb und Orange finden, nein, es gibt sie von weiß über knallrot und pink bis fast schwarz, in klein- und großblütig und selbstverständlich auch nicht rankend. In den letzten Jahren stehen dabei Aspekte wie Bienenfreundlichkeit und die Toleranz gegen Trockenheit im Vordergrund, aber manchen reißt auch einfach der Farbenrausch und die Exotik mit. Dann finden gesprenkelte Petunien ihren Weg in den Balkonkasten, die aussehen, als hätte eine Glitzerfee ihr Puderdöschen darüber ausgestreut, und Mittagsblumen mit pinkfarbenen Knospen halten jedem Einhorn stand. Auf jeden Fall lohnt es sich, die Augen offen und nach der schier endlosen Vielfalt von Sortenvariationen Ausschau zu halten.  

Foodscaping

Vielleicht ist es auch an der Zeit, strenge Gartenquartiere einmal aufzuheben. „Foodscaping" nennen Experten es, wenn Sie Essbares zwischen den klassischen Zierpflanzen platzieren. Manchmal  ist  es – etwa in kleinen Gärten – die einzige Möglichkeit,  überhaupt Gemüse anzubauen. Überdies ergänzen sich beispielsweise duftende Kräuter und blattlausgefährdete Gemüse perfekt und manches Gemüse wie Blattkohl, Mangold oder Salatsorten mit großen Blättern und rötlichen Stielen setzt im Blumengarten farbliche Akzente. Ein Sichtschutz aus Puff-, Stangen- oder Feuerbohnen wächst schnell, bekommt unzählige hübsche Blüten und im Herbst kann man ihn abernten. Schnittlauch liefert essbare Beeteinfassungen, das blühende Basilikum oder Fenchel  zwischen Rosen  und Dahlien wird von Insekten umschwärmt. Und wenn die Salate zwischen den Stauden in die Höhe schießen, haben die dann entstandenen blättrigen Kegel ihren eigenen Reiz, fast so, als hätte Sie das genau so beabsichtigt bei Ihrer Beetplanung. ←