· 

Guck mal, wer da schwimmt!

Foto: Adobe Stock
Foto: Adobe Stock

Wer im Frühjahr die Fische im Gartenteich wieder beobachten konnte, stellte sich vielleicht die Frage, wie viele Fische für einen Gartenteich überhaupt sinnvoll sind. Das hängt zum einen von der Teichgröße ab, zum anderen davon, ob zur Reinigung des Wassers Technik eingesetzt wird oder nicht.
Im einfachsten Fall ist das Gewässer ein sogenannter Biotop-Teich und damit „selbsttragend“. Das bedeutet, das ökologische Gleichgewicht bleibt ohne Zutun des Menschen intakt. Die Fische werden nicht gefüttert, und auch die Filterung des Wassers ist dank entsprechender Bepflanzung nicht nötig. Hier gilt die Faustregel: Etwa 8 bis 10 Zentimeter Fischlänge pro 1.000 Liter Wasservolumen sind okay. Dann ist ausreichend Nahrung vorhanden, weil Kleintiere und Insekten den Teich besiedeln. In einem 1 Meter tiefen Teich mit den Ausmaßen von 2 mal 5 Meter können also etwa 10 Fische von 8 bis 10 Zentimeter Größe leben. Wünschen sich Gartenbesitzerinnen
und Gartenbesitzer einen größeren Fischbesatz, reichen die natürlichen Nahrungsquellen allein nicht aus, und sie müssen vom Frühjahr bis in den Herbst hinein zufüttern. In diesem Fall ist ein Pump- und Filtersystem zur Reinigung des Wassers unerlässlich. Denn aufgrund des zusätzlichen Nährstoffeintrags durch Futterreste und Fäkalien käme es sonst schnell zu einem Algenproblem, und der Teich würde „umkippen“.

Getarnt oder farbenfroh

Schließt sich nun noch die Frage nach geeigneten Arten an: In einen Gartenteich passen beispielsweise Fischarten wie Bitterling (Rhodeus amarus), Elritze (Phoxinus phoxinus) oder Moderlieschen (Leucaspius delineatus). Sie sind vergleichsweise klein und daher für Wasserlandschaften jeder Größe gut geeignet. Allerdings ist zu beachten, dass es Schwarmfische sind, die sich nur im Zusammenleben mit einer gewissen Mindestanzahl von Artgenossen richtig wohlfühlen. Solche Fischschwärme sind hübsch anzuschauen, wenn sie direkt unter der Wasseroberfläche ihre Runden ziehen. Auch der Stichling (Pungitus pungitus) ist aufgrund seines faszinierenden Fortpflanzungsverhaltens mit ­Revierverteidigung, Partnerwerbung und Brutpflege sehr interessant zu beobachten. Die Goldorfe (Leuciscus idus) eignet sich eher für ­etwas größere Teiche, denn sie kann bis zu 40 Zentimeter lang werden.
In Europa orientiert man sich in Sachen Teichfischauswahl seit ­langem vor allem an asiatischen Erfahrungen und Traditionen. Der Grund: Die bei uns heimischen Tiere lassen sich aufgrund ihrer Tarnfarben in den Gewässern nicht so gut beobachten wie die farbenprächtigen Asia-Teichfische. Zu den beliebtesten Teichbewohnern gehört hierzulande daher schon lange der Goldfisch (Carassius auratus auratus). Mittlerweile gibt es mehr als 250 verschiedene Zuchtformen in unterschiedlichen Größen. Ihre schillernden Farben reichen von leuchtend Rot bis Goldgelb, es gibt aber auch Schwarze und schwarz-weiß Gefleckte. Goldfische sind sehr robust, schwimmaktiv und pflegeleicht. ­Deutlich mehr Ansprüche an Wasserqualität, Fütterung und Pflege stellen Kois. Die farbigen Zierfische, die vor allem in Japan und Israel gezüchtet werden, sind mit Goldfischen nur mittelbar verwandt: Ihre Stammform ist der Karpfen, nicht wie beim Goldfisch die Karausche. Beide Arten können unter guten Bedingungen problemlos 30 Jahre und älter werden. (FLH)