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Beet oder Wiese?

Foto:Adobe Stock
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Vielleicht ist das eine Frage, die sich Gärtnerinnen und Gärtner gar nicht stellen, denn im klassischen Hausgarten gilt meist: entweder – oder. Entweder Sie ­pflegen (und das heißt meist: gießen, düngen, jäten, teilen, nachpflanzen oder -säen und so weiter) ein üppiges Staudenbeet oder überlassen eine Wiese mehr oder weniger sich selbst. Seit insektenfreundliches und klimaschonendes beziehungsweise sich an den Klimawandel ­anpassendes Gärtnern ganz groß in Mode ist, rückt auch ein anderes Konzept wieder in den Fokus: die Staudenwiese.
Wesentlicher Unterschied zum klassischen Staudenbeet ist eine gewisse Dynamik auf der Fläche. Veränderung ist hier erlaubt und ­gewollt, sowohl über die Jahreszeiten hinweg als auch von einem Jahr zum nächsten. Im besten Fall findet eine Staudenwiese nach einer gewissen Zeit in ein Gleichgewicht, das sich selbst reguliert. Einige langlebige Leitstauden bilden das Grundgerüst, begleitet von Gräsern. Den Rest übernehmen Zwiebelpflanzen, die sich für die Verwilderung eignen, Vagabundinnen, die mal hier und mal da erscheinen.

Von der Natur inspiriert

Häufig stammen die geeigneten Pflanzen aus Prärien oder Steppen. Auch heimische Wiesen können ihr Ebenbild im Hausgarten finden. Es lohnt sich auf jeden Fall, sich einmal in der Umgebung umzuschauen, was dort „wild“ wächst, und dies dann ins eigene Gartenkonzept zu übertragen. Pflanzengemeinschaften, die sich in der Umgebung wohlfühlen, ohne gepflegt zu werden, können den Garten ungemein bereichern, denn sie zeigen, welche Arten gut an die geografischen Gegebenheiten ­angepasst sind. Oder weisen darauf hin, welche anderen Pflanzenarten sich hier wohlfühlen werden.
Was die Ästhetik betrifft, so sind der Anlage keine Grenzen gesetzt – wer es bunt liebt, soll es bunt haben. Monochrome Flächen lassen sich aber ebenso gestalten wie komplementäre Kontraste. Die Natur richtet sich auch nicht nach strengen ästhetischen Vorgaben. Und es braucht auch keine Parkanlage, um in das ­Experiment Staudenwiese einzutreten: Manche Kommunalverwaltung kreiert schon auf einem Verkehrskreisel veritable Pflanzenvarietäten, das funktioniert auch in kleinen Gärten. Nur – siehe Herkunft aus Prärie und Steppe – sonnig sollte die freie Fläche sein. ←