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Wildbienen: eine eigene Welt

Foto: Ad
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Kennen Sie den Unterschied zwischen einer Biene und einer Fliege? Zwischen Nektar und Honig? Sind wohl Wildbienen oder Honigbienen die besseren Bestäuberinnen? Dies sind nur einige Fragen, die die britische Imkerin und Autorin Sarah Windham Lewis in ihrem Buch „Unsere Wildbienen“ beantwortet. Auf den ersten Blick mögen sie banal erscheinen – natürlich kennen Sie den Unterschied zwischen einer Biene und einer Fliege. Und zum Thema Wildbiene oder Honigbiene haben Sie als aufgeklärte Leserinnen und Leser längst eine klare Meinung. 

Sarah Windham Lewis jedoch lehrt uns, stereotype Meinungen über diese Insekten noch einmal zu überprüfen, genau hinzusehen, in ihr erstaunliches Leben einzutauchen und Ansätze zu finden, wie wir in unserem eigenen Garten wirklich etwas für die Wildbienen tun können. Denn vieles, was uns an ökologisch wertvollen Maßnahmen für unsere Gärten verkauft wird, ist nichts anderes als „Bee-Washing“ – so manches Insektenhotel aus dem Baumarkt mag hübsch aussehen, ist aber für die meisten Bienen wertlos oder im schlimmsten Fall ein Horrordomizil. Windham Lewis macht deutlich, dass man seine Gäste im Bienenhotel pflegen muss wie die Gäste eines ökologischen Feriendomizils: Das Haus muss aus dem richtigen Material sein, man muss es reinigen und pflegen und sich mit den Bewohnerinnen beschäftigen. „Den Bienen ein schäbiges oder vernachlässigtes Bienenhotel anzubieten, ist schlimmer, als nichts zu tun", schreibt sie.

Nicht alle Bienen sind gleich

Diesem Credo folgend vermittelt Windham Lewis in ihrem Buch detailliertes Wissen über die verschiedenen Bienenarten, deren Wahrnehmung und Lebensweise und ihre Rolle als Bestäuberinnen. 25 Bienenarten stellt sie vor, beschreibt ihr Habitat und ihren Lebenszyklus und gibt Hinweise, wie wir die jeweilige Art unterstützen können. Die Rote Mauerbiene beispielsweise ist die ideale Kandidatin für ein gut geführtes Bienenhotel aus hohlen Pflanzenstängeln, sie ist wichtige Bestäuberin von Raps und Obstpflanzen und genießt die Pflanzen, die wir üblicherweise in unseren Gärten haben, vom Krokus über die Kapuzinerkresse bis zu den Küchenkräutern. 

Anders die Langhornbiene: Sie ist inzwischen so selten geworden, dass es äußerst schwierig ist, sie anzulocken. Extrem anfällig für den Verlust von Futter- und Nistplätzen, benötigt diese Art wilde Futterpflanzen und kahlen Boden zum Nisten – beides kommt in unseren gepflegten Gärten eher selten vor. 

Bienenfreundlich gärtnern

Wie wir in Gärten eine bienenfreundliche Umgebung schaffen, beschreibt die Autorin so: Alles beginnt mit dem Boden, deshalb geht es ihr nicht nur um Bienen und ihre liebsten Futterpflanzen, sondern auch um grundlegende Techniken des naturnahen Arbeitens, ehe sie auf die Refugien eingeht, die wir schaffen können. Hecken, Wiesen, Schlamm- und Sandflächen, Totholzhaufen und Wasserflächen sind wertvolle Räume nicht nur für Wildbienen. 

Hinweise zu bienenfreundlichen Pflanzen gibt sie in praktischen Listen der jeweils wichtigsten Büsche und Bäume, Wild- und Gartenblumen sowie Gemüsesorten und Küchen- und Heilkräuter. Eine Zusammenstellung der für deutschsprachige Bienenfreundinnen und -freunde wichtigsten Anlaufstellen rundet das aus dem Englischen übersetzte Buch ab. ←